(ein bisschen spät zwar, aber aufgrund der polit. bedeutung einfach nicht unkommentierbar: bawag und hypo alpe-adria, here we go)
nach dem sohn vom vorstand (flöttl) nun ein sohn vom aufsichtsrat (rauscher) und wiederum ein verbrechen mehr auf der öster.
kavaliersdelikt-liste – an ein paar zahlen zu drehen, tut ja niemandem weh, oder?
wie schon der neue bawag-chef nowotny in seinem buch "die wirtschaftspolitik österreichs" schrieb sind neben den sozialpartnern
auch medien teil einer wirtschaftspolitik; angesichts dieser affären haben sie imho genauso versagt wie die bawag aufsichtsräte (deren weiterbildungsaktivitäten beim hochdienen im partei- und gewerkschaftsapparat wohl aus seminaren zu kompromissfähigkeit und effizientem bearbeiten einer unterschriftenmappe besteht…) und sind mit ein grund warum es so leicht ist dieses land mit (konservativer) desinformation einzulullen
wie beim kollaps der Barings Bank (die anfangs sprudelnden gewinne liessen
nick leeson ohne kontrolle schalten und walten...) ist auch die bawag-geschichte eine menschliche "tragödie" - "marcel" elsner hat sich in der rolle des obmann eines landesliga-fussballklubs der gerne in der
champions league gespielt hätte den titel "widerlichster (
andere negative attribute hier einsetzen) bankvorstand österreichs" wohl für immer gesichert...
scapegoating101:
zumindest gabs bei der sündenbock-suche der beiden skandalen neben "raubtier-kapitalismus", "heuschrecken" (danke spd, aber junk bond craze is sooooo 80s…) einen gemeinsamen nenner: swaps (?!)
swaps sind für banken wie handsemmeln für bäcker: ein standardinstrument/-produkt; nur hab ich kein effizientes risikomangement (der bäcker stellt die zeitschaltuhr des ofens falsch ein und niemand kontrolliert ein zweites mal, dann werden die semmeln anbrennen) oder personal das den falschen teig verwendet, dann geht’s natürlich ins auge
zubereitung: ein becher ahnungslosigkeit, ein bisschen wikipedia-semi-info unterheben und bei 200° ins apa-rohr dann kommt dieser
kuchen raus: "
Swap: In hohem Maß riskante Zins- und Währungsspekulation"
- danke an die gilde der wirtschaftsjournalisten dass nicht erwähnt wurde dass zB credit default swaps das weltweite finanzsystem viel sicherer gemacht haben mal abgesehen vom 0815-hedging von zins- u. währungsrisiken;
- dank an die krone für die titelseite mit "bawag sparer heben ihr geld ab" oder so ähnlich, dafür müsste sie eigentlich wegen
"landzwang" (hach, so ein cooler paragraph) angeklagt werden - der elite der boulevard-presse hat wohl niemand geflüstert dass banken zumeist durch einen "bank run" zugrunde gehen...
wirklich den vogel abgeschossen hat leider der falter mit einem artikel der
dermassen zum haare raufen ist dass ich gar nicht weiss wo ich beginnen soll...
die österreichischen banken wären gut beraten journalisten wie den herrn john mal einen nachmittag an der hand zu nehmen, ihnen ihre handelsräume zu zeigen und die basics des bankgeschäfts im dritten jahrtausend zu erklären...
...sonst werden josef ackermanns bezüge weiterhin jedes jahr eine meldung wert sein, obwohl er in der internen gehaltsliste der deutschen bank 2003 an 19. stelle lag... (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 4. April 2004) - vielleicht spricht es sich auch bald bis zum letzten magazin-journalisten druch dass die in der zweiten reihe immer mehr als die vorstände verdienen
...interessanter wäre schon dass 2005 das jahr mit den höchsten boni ever an der wall street war - 21,5 Mrd. USD (die ferrari-händler und immobilienmakler reiben sich schon die hände), entspricht ungefähr dem BIP von Afghanistan...
so, jetzt werde ich mir zur belohnung mal kurz
"maria bartiromo" von joey ramone reinziehen - warum haben wir nicht solch smarte business journalistinnen?
I watch you on the TV every single day
Those eyes make everything okay
hst - 18. Apr, 09:00
